"Chorage" bewies bei der Premiere Courage
Erstes Konzert des jungen Kirchhellener Ensembles im Kammermusiksaal. Manuel Hermsen mischt Südafrika und USA, Michael Jackson und Herbert Grönemeyer zu einer publikumswirksamen Angelegenheit
Von Hans-Jörg Loskill (WAZ vom 12.11.2012)
Die Kirchen waren bisher die Auftrittsorte für „Chorage”, den jungen, aber schon fast 40-köpfigen Vokalkreis aus Kirchhellen. Jetzt machte man seinem Namen alle Ehre: Denn „Chorage” bewies Courage - mit dem Umzug in den gut besetzten Kammermusiksaal des August-Everding-Kulturzentrums. Was für das Ensemble unter Leitung von Manuel Hermsen bedeutete, dass man sich einem hohen Qualitätsbeweis stellt, dass man Selbstbewusstsein zeigt, dass man auf der „richtigen” musikalischen Spur angekommen ist.
Südafrika und USA, England und Deutschland, Michael Jackson und Herbert Grönemeyer, Abba und „Beatles”, Gospel, Filmhit, Pop-Titel und Musicalmelodien - das alles mischt Hermsen mit seiner offensiv auftretenden Gruppe zu einer publikumssicheren Angelegenheit. Man gibt sich weitgehend professionell, ohne den Laiengedanken verleugnen zu müssen.
„Chorage” will jedoch mehr als „nur” ein Chor unter den vielen sein... Dieser Trend wurde an diesem Abend, der mit viel Beifall für die nur mit fünf Männerstimmen antretenden Choragisten endete, bestätigt. „Chorage” hat sich ein Profil geschaffen, mit dem man auch neue Mitglieder gewinnt - mit melodischem, rockigem, lyrischem und pfiffig einstudiertem „Speck” fängt man eben (Stimm-)Mäuse.
Hermsen, der an seiner Seite den sicheren und völlig uneitlen Pianisten Tobias Kubiczek wusste (Melanie Borchert, Congas, war das zweite lnstrumentalmitglied im Programm), ist ein begeisterungsfähiger Motor und Moderator. Sein ganzkörperbetontes Dirigat, in das er auch noch gelegentlich eigenen Gesang einbezieht, hebt sich deutlich ab von einer Routine-Gestik. Er animiert und motiviert die jungen Kräfte von „Chorage”, aber auch bei den gereiften Sängerinnen und Sängern trifft er den Kern - die Freude am kollektiven Gesang, der hier gespeist wird vom weltumspannenden Pop-Rock-Folklore-Brückenschlag.
Eine Anmerkung sei erlaubt: Wer Freude durch Musik vermitteln will, sollte dies ruhig nach außen zeigen. Zu angestrengt wirkten manche Chorage-Mitglieder. Ein Lächeln würde für Entspannung sorgen.
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